Egal wo wir sind, ob in der Bahn im Wartezimmer oder auf der Couch – Das Smartphone ist schnell in der Hand.
Falls Sie, wie die Meisten, Ihre Daumen zum Tippen nehmen, könnten Sie den besagten „Handydaumen“ entwickeln oder waren sogar schon von ihm betroffen. Dieser kann schmerzhafte Folgen haben, ist aber durch präventive Maßnahmen leicht zu vermeiden.
Was ist ein Handydaumen und wer ist davon betroffen?
Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich um eine Überbelastung des Daumens aufgrund des häufigen Tippens auf einem Handydisplay. Diese Überbelastung kann eine schmerzhafte Sehnenscheidenentzündung und Gelenkverschleiß hervorrufen. Nicht nur der Daumen selbst, sondern auch die Finger und das Handgelenk können in Mitleidenschaft gezogen werden. Früher war diese Erkrankung typisch für Personen über 60 Jahren, die in Ihrer Vergangenheit belastende, handwerkliche Berufe ausgeübt haben. Durch die Erfindung des Touchscreens und die vor allem in der jüngeren Bevölkerung intensive Nutzung des Handys sind mittlerweile vor allem 15- bis 30-Jährige von dieser Problematik betroffen.
Entstehung eines Handydaumens:
Die neuartige Zivilisationskrankheit wird vor allem durch das häufige Tippen auf dem Handy, einem großen Handydisplay und durch das Tippen mit nur einem Daumen begünstigt. Hierbei wandert der Daumen immer wieder schnell in einer abgespreizten Position weit über das Display. Von Natur aus ist der Daumen dazu gedacht, durch eine Bewegung in Richtung Handinnenfläche gegen Dinge zu drücken, die sich in der Hand befinden. Dies ist wichtig für alle Greifbewegungen. Das Abspreizen beim Nutzen des Smartphones widerspricht somit der natürlichen Funktion des Daumens, sodass er in dieser Bewegungsrichtung weniger belastbar ist.
Symptome und Diagnostik:
Bemerkbar macht sich der Handydaumen durch Schmerzen auf der Daumenseite, die vor allem bei der Tippbewegung spürbar sind. Wird die Belastung des Daumens dann nicht reduziert, wird der Schmerz im Verlauf auch bei alltäglichen Greifbewegungen spürbar sein. Selbst das Knöpfen der Kleidung oder das Schnüren von Schuhen kann zur Herausforderung werden.
Wenn dies der Fall ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser kann im Ultraschall die Schwellung der Sehne erkennen. In Kombination mit den von Ihnen geschilderten Symptomen kann dann die Sehnenscheidenentzündung diagnostiziert werden.
Behandlung:
Der Arzt wird Ihnen als erstes raten, das Tippen auf dem Handy zu vermeiden, um den Daumen nicht weiter zu reizen. In manchen Fällen, je nach Schweregrad, wird auch eine Daumenschiene in Erwägung gezogen. Darüber hinaus unterstützen physiotherapeutische Maßnahmen den Heilungsprozess. Hierbei werden Techniken genutzt, die die Muskeln und das Bindegewebe von der Belastung befreien. Zudem werden Ihnen Lockerungsübungen gezeigt, die Sie selbst durchführen können, um den Daumen und die umliegenden Strukturen in einen entspannten Zustand zurückzubringen, sowie Trainingsmethoden, die Ihre Sehnen auf lange Sicht stärken sollen.
Was kann ich selbst tun?
Beugen Sie vor, damit es erst gar nicht so weit kommt!
Vor allem Personen, die ihr Handy viel nutzen und ein großes Display haben, sollten regelmäßige Pausen einlegen. Diese Pausen können optimal für Lockerungen des Daumengelenkes, der Muskulatur des Daumens sowie für Dehnübungen des Unterarms genutzt werden. Außerdem sollten Sie sich angewöhnen, nicht mit einem Daumen, sondern mit beiden zu tippen. Dies sorgt für eine Aufteilung der Belastung auf beide Seiten. Selbst auf größeren Displays müssen dann von den Daumen keine zu großen Distanzen gegriffen werden. Hierdurch reduzieren Sie die Belastungen. Viele Handys verfügen mittlerweile über spezielle einhändige oder zweihändige Tastatureinstellungen.
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