In diesem Monat möchten wir Ihnen die Anamnese und Befundung im Bereich der Physiotherapie näher vorstellen. Vielleicht haben Sie sich schon oft gefragt, wieso, weshalb und warum wir auf die Anamnese und Befundung so viel Wert legen.

Was ist eigentlich eine Anamnese? Wozu dient sie?

Eine Anamnese leitet sich aus dem griechischen Wort „Erinnerung“ („aná“ = auf und „mném“ = Erinnerung) ab und dient als Informationsquelle für die Physiotherapeutin. Durch offene und konkrete Fragen lassen sich somit die medizinische Vorgeschichte, aktuelle Beschwerden und Lebensumstände einer Patientin/eines Patienten erfassen und bildet die therapeutische Grundlage für die weitere Behandlung.

Die Therapeutin macht sich also ein umfassendes Bild, bevor es mit der Behandlung los geht.

Was wird bei einer Anamnese erfragt?

Ausgangspunkt einer Anamnese ist das Hauptproblem, weswegen Sie sich in unsere Behandlung begeben. Dies kann zum Beispiel eine Bewegungseinschränkung im Knie sein.

Was wird bei einer Anamnese erfragt?

Ausgangspunkt einer Anamnese ist das Hauptproblem, weswegen Sie sich in unsere Behandlung begeben. Dies kann zum Beispiel eine Bewegungseinschränkung im Knie sein.

Anamnestisch gefragt wird dann nach der Vorgeschichte, die ggf. zu dem Hauptproblem führt. Auch das Thema Schmerz wird in diesem Zusammenhang erörtert. Wo, wann und wie tritt der Schmerz ein und welche Qualität hat dieser (z.B. stechend, ziehend, auf Wärme reagierend usw.). Außerdem gibt es Fragen zu Nebenerkrankungen und Medikamenten, welche Sie ggf. zur Zeit einnehmen.

Neben den genannten Aspekten gehen wir Physiotherapeut*innen auch auf Ihre Lebensumstände und Teilhabe ein. Dazu werden Fragen nach Ihrem ­Beruf, Ihren Hobbies und Ihren Aktivitäten des täglichen Lebens gestellt.

Hier ein Beispiel: Wie kommen Sie im Haushalt zurecht? Schaffen Sie es alleine, die 20 Stufen
zu Ihrer Wohnung zu laufen?

Bei der Anamnese spielen auch die πRed Flags™ eine wichtige Rolle. Die πRed Flags™ (deutsch: rote Flaggen) werden ebenfalls im Anamnesegespräch abgefragt und geben dem Therapeuten Aufschluss darüber, ob es Anzeichen auf Krankheiten gibt, die unbedingt vor der physiotherapeutischen Behandlung einer ärztlichen Abklärung erfordern.

Abgerundet wird die Anamnese durch die Frage nach dem Ziel: welches Ziel wünscht sich der Patient am Ende der Therapie erreichen zu können.

Was wird in einer Befundung erhoben?

Im Anschluss an die Anamnese erfolgt die Befundung Ihres Hauptproblems. Dazu wird eine kurze Inspektion durchgeführt. Zum Beispiel wird Ihr Knie im Stand und oder auch im Gang näher betrachtet: Wie steht Ihr Knie? Was passiert beim Gehen? Als nächstes erfolgt dann eine Bewegungsüberprüfung des Kniegelenkes.

Danach entscheidet die Therapeutin, ob weitere physiotherapiespezifische Tests durchgeführt werden müssen.

Welchen Zweck hat die Befundung für den Therapieverlauf?

Die Resultate der Anamnese und auch der Befundung werden schriftlich festgehalten, um den Jetzt-Zustand mit dem zukünftigen Zustantd vergleichen zu können. So kann der Therapieverlauf für Sie und die Behandler*innen transparent und Erfolge leichter erkennbar gemacht werden. Durch die oben genannten Aspekte, der Anamnese und Befundung benötigen diese immer einen gewissen zeitlichen Aufwand im Rahmen der 20minütigen Behandlungszeit. Die dafür aufgewandte Zeit der Dokumentation ist ein Beleg für Qualität. Denn nur so kann jeder nachfolgende Behandlungstermin exakt anknüpfen an den Vorhergegangenen. Darüber hinaus ist dies ein wichtiger Teil Ihrer physiotherapeutischen Verordnung, um die bestmögliche Behandlung für Sie zu realisieren.

Bei weiteren Fragen zu diesem Thema können Sie sich gerne an uns wenden. Wir beantworten sie Ihnen gerne.

„Das Problem zu erkennen ist wichtiger als die Lösung zu erkennen, denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung.“
Albert Einstein

Was kann ich selbst tun?

Um den Prozess der Anamnese und Befundung zu fördern, können Sie uns unterstützen. Hierzu bitten wir Sie bei Ihrem ersten Termin unseren Anamnesebogen auszufüllen. Darüber hinaus können Sie notwendige medizinische Unterlagen, wie z.B. Arztbriefe, Entlassungsberichte aus dem Krankenhaus oder MRT-Dokumente (ggf. auch die CD) mitbringen. Im Fokus stehen vor allem Unterlagen, die Ihr derzeitiges Hauptproblem beschreiben und aus ärztlicher oder diagnostischer Sicht darstellen. Falls bei Ihren Unterlagen, Fragen oder Unklarheiten bestehen, helfen wir Therapeut*innen Ihnen gerne so gut und gewissenhaft wir können, weiter.